Scheidentrockenheit: Ursachen & Tipps zur Behandlung

Scheidentrockenheit: Ursachen & Tipps zur Behandlung

Etwa jede fünfte Frau leidet unter einer trockenen Vaginalhaut. Ab dem 45. Lebensjahr ist sogar nahezu jede zweite Frau betroffen. Dennoch ist Scheidentrockenheit scheinbar immer noch ein Tabuthema. Vielen Frauen ist es unangenehm darüber zu sprechen. Denn Scheidentrockenheit beeinflusst sowohl das eigene Wohlbefinden als auch das Liebesleben. Höchste Zeit also, ein für alle Mal über vaginale Trockenheit aufzuklären – denn die kann viele Ursachen haben und ist meist auch rasch in den Griff zu bekommen.

Scheidentrockenheit Symptome: Hab ich das?

Im Regelfall ist die Vaginalhaut im Inneren der Vagina feucht. Das ist ganz normal und auch wichtig. Denn die Scheidenflüssigkeit sorgt für eine gesunde Intimflora. Sie besteht aus Milchsäurebakterien. Das sind “gute Bakterien”, die unter anderem das Eindringen und die Vermehrung von Krankheitskeimen verhindern.

Bei Scheidentrockenheit gerät das Ökosystem der Vagina aus dem Gleichgewicht und der natürliche Feuchtigkeitsgehalt ist vermindert.

Du wirst schnell merken, wenn Deine Vagina zu trocken ist - wenn es zwickt, juckt oder auch brennt in alltäglichen Situationen wie zum Beispiel Sitzen, Laufen oder Radfahren. Auch Geschlechtsverkehr kann sich aufgrund von Feuchtigkeitsmangel unangenehm anfühlen und es können teils auch schmerzhafte Einrisse entstehen. Eine trockene Vagina ist ein beliebter Nährboden für Bakterien, Pilze, Viren oder Keime, was wiederum Infektionen verursachen kann.

Vaginale Trockenheit kann - je nach Ursache - nur vorübergehend oder chronisch auftreten.

Mögliche Ursachen von Scheidentrockenheit

Sowohl jüngere als auch ältere Frauen, vor allem in den Wechseljahren, können von Scheidentrockenheit betroffen sein. Normalerweise sorgt eine gesunde Durchblutung der Schleimhäute unserer Vagina für ausreichend Befeuchtung. Wenn aber der Blutkreislauf ins Stocken gerät, können die Folgen nicht nur kalte Hände und Füße, sondern auch eine trockene Vagina sein. 

Daher ist mangelnde Durchblutung oft indirekt der Auslöser für eine trockene Vulva. Die Gründe dafür sind wiederum vielfältig - es können sowohl psychische als auch körperliche Ursachen sein.

Östrogenmangel

Wird zu wenig Östrogen produziert, führt dies zu einem Feuchtigkeitsmangel in der Vagina. Gründe für einen Östrogenmangel können die Einnahme von Mikropillen, Wechseljahre, Schwangerschaft oder Stillzeit sein.

Mikropillen setzen sich aus zwei Hormonen zusammen: einem niedrig dosierten Gelbkörperhormon (Gestagen) sowie einem Östrogen, ebenfalls in niedriger Dosierung. Die körpereigene Östrogenbildung wird jedoch von diesen Pille unterdrückt. So kann es sein, dass bei manchen Frauen die Östrogenkonzentration nicht ausreicht. Die Vaginalhaut wird nicht ausreichend befeuchtet, die Schleimhäute werden dünner. 

Der Östrogenmangel wird zudem von den Wechseljahren hervorgerufen. Das ist vollkommen natürlich und hat den Grund, dass der Östrogenspiegel in dieser Lebensphase der Frau sinkt. Das wiederum führt zu Veränderungen der Vagina. Das Gewebe bildet sich zurück, die Scheidenhaut wird dünner und ist nicht mehr so stark durchblutet. Sie verliert an Elastizität und bildet weniger Vaginalsekret. Die Feuchtigkeit in der Vagina nimmt ab.

Auch während und nach der Schwangerschaft und während des Stillens schwankt der Östrogengehalt bei der Frau.

Scheidentrockenheit durch Periodenprodukte

Tampons sind zwar saugfähig und praktisch, allerdings saugen sie nicht nur Blut, sondern auch Scheidenflüssigkeit auf und kann für eine trockene Vulva verantwortlich sein. Verwende daher lieber Alternativen wie Periodenunterwäsche. Der Slip ist wiederverwendbar, auslaufsicher und bequem – und Du produzierst keinen Plastikmüll.

Medikamente

Auch hormonhaltige Medikamente können eine trockene Vulva begünstigen auslösen. Dazu gehören neben der Pille beispielsweise auch Antidepressiva.

Stress und psychische Belastung

Stress, Traumata, Depressionen oder Kummer haben viele körperliche Folgen – auch Scheidentrockenheit kann darunter fallen. Denn Stress belastet den Östrogenspiegel und kann so auch Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Geschlechtsorgane haben.

Krankheiten

Diabetes, Bluthochdruck, Endometriose oder Autoimmunkrankheiten – all das hat Einfluss auf die Östrogen-Produktion. Zudem können Bestrahlungen, Antihormontherapien oder Chemotherapien das Hormonsystem durcheinander bringen, wodurch die Vagina austrocknen kann.

Verwendung falsche Produkte zur Intimpflege oder beim Sex

Aggressive Intimpflegeprodukte, Duschgele oder auch unverträgliche Gleitgele – all das greift das empfindliche “Ökosystem” der Vagina an und bringt die eigentlich perfekt ausbalancierte Intimflora durcheinander. Der pH-Wert der Vagina verändert sich durch die Verwendung solcher Produkte. Dieser liegt in der Regel zwischen 3,8 und 4,5- also im sauren Bereich. Und so können unverträgliche Produkte ebenfalls zur Scheidentrockenheit führen. 

Was tun bei Scheidentrockenheit

Je nach Ursache für Scheidentrockenheit gibt es glücklicherweise einige Wege, um diese wieder in den Griff zu bekommen. Hier ein Überblick der verschiedenen Tipps bei trockener Scheide:

Die richtige Intimpflege

 Am besten reinigst Du Deinen Intimbereich nur mit lauwarmen, klaren Wasser oder mit ganz speziellen, sanften Produkten.

Bewegung hilft

Denn ganz egal, ob Du Rad fährst, joggen gehst oder einfach nur einen Spaziergang machst – Sport und Bewegung regen die Durchblutung an. Und zwar auch die Durchblutung der vaginalen Schleimhäute. Doch Achtung: Vermeide bei Scheidentrockenheit lieber Chlorwasser!

Die richtige Kleidung wählen

Enge Kleidung und Höschen aus Kunstfasern begünstigen eine trockene Vulva, denn sie erhöhen die Temperatur im Intimbereich bzw. sind aufgrund des Materials luftundurchlässig. Das wiederum sorgt dafür, dass sich Bakterien hier wohlfühlen. Greife daher lieber zu Unterwäsche aus Baumwolle und nicht zu engen Hosen.

Cremes können Abhilfe schaffen

Bestimmte Vaginalcremes aus der Apotheke leisten schnelle Abhilfe. Doch Vorsicht: Kehrt die vaginale Trockenheit nach der Behandlung wieder zurück, sind die Ursachen womöglich nicht bloß lokal. Lasse Dich in diesem Fall ärztlich beraten.

Entspannung

Stehst Du unter Stress und Leistungsdruck, kann daraus wahrscheinlich die trockene Vagina resultieren. Dann können Maßnahmen zur Stressbewältigung Abhilfe leisten. Versuch’ es mit Yoga, Meditation oder Achtsamkeitsübungen. Auch eine Auszeit über das Wochenende kann helfen.

Oh yesss!

Regelmäßig Sex und/oder Masturbation kann einer trockenen Vagina auf die Sprünge helfen. Denn: Sexuelle Erregung kurbelt die Sekretproduktion an. Schmerzt oder zieht es beim Sex, greift zu Gleitgelen auf Wasserbasis. Diese sind meist gut verträglich.

Hormone

In den Wechseljahren ist Vaginaltrockenheit ein ganz natürliches Phänomen, das viele Frauen kennen. Du bist also nicht alleine. Dabei ist eine bewährte Therapie zur Behandlung der vaginalen Trockenheit die lokale Applikation von Hormonen - beispielsweise in Form von Cremes, Zäpfchen, Tabletten oder einem speziellen Vaginalring, der in die Vagina eingeführt wird. Derartig gering dosierten Präparate leisten oftmals schnelle Abhilfe bei Scheidentrockenheit.

Liegt die Ursache Deiner Scheidentrockenheit bei psychischen Problemen oder einer psychischen Belastung, ist es ratsam, eine*n Therapeut*in aufzusuchen. Ebenso solltest Du die Einnahme bzw. Anwendung jeglicher Medikamente oder Produkte mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin besprechen. Sollte die Scheidentrockenheit über einen längeren Zeitraum anhalten, suche bitte Deine*n Arzt/Ärztin auf.

Wir von femtis wünschen uns, dass auch “Tabu-Themen” wie Scheidentrockenheit offener besprochen werden und das Stigma dazu gebrochen wird.