Lexikon der weiblichen Hormone
Hast Du Dich schon mal gefragt, wie der weibliche Zyklus in Deinem Körper funktioniert? Wie die Organe miteinander kommunizieren und wie sie mit dem Gehirn verbunden sind? Das Zauberwort heißt „Hormone”. Die Botenstoffe steuern den Stoffwechsel auf eine sehr komplexe Art und Weise. Dieser Ratgeber verschafft Dir einen Überblick über die Welt der Hormone und hilft Dir dabei, Beschwerden im Zyklusverlauf richtig einzuordnen.
Was sind Hormone?
Sogenannte endokrine Drüsen wie die Schilddrüse, die Eierstöcke oder die Hirnanhangdrüse sind im Körper für die Hormonproduktion zuständig. Aus den Zellen gelangen die Botenstoffe ins Blut und schwimmen durch den gesamten Kreislauf an ihren Bestimmungsort. Sie helfen bei der Steuerung des Stoffwechsels, der Kreislauffunktionen und des weiblichen Fortpflanzungszyklus. Biochemisch gesehen bestehen Hormone aus Fetten oder aus Proteinen.
Die wichtigsten weiblichen Hormone
Das Hauptöstrogen Östradiol: Dein Glückshormon
Östradiol erledigt Aufgaben im ganzen Körper. Sein Spiegel im Blut steigt und fällt mit Deinem Monatszyklus. Um den Eisprung herum hast Du das meiste Glückshormon im Blut, während Deiner Periode deutlich weniger. Vielleicht hast Du das an Deiner Stimmung schon bemerkt. Auch Männer brauchen Östradiol. Das Hormon hält die Haut und die Blutgefäße elastisch, unterstützt das Herz und hat wichtige Aufgaben im Fett- und Zuckerstoffwechsel. Sinken die Werte, können die Blutgefäße darunter leiden und Du kannst einen Diabetes mellitus entwickeln. In den Wechseljahren ist der Östrogenmangel für typische Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Gereiztheit verantwortlich. Ersetzt Dein Frauenarzt Östradiol bei Dir unter strenger Kontrolle des Blutspiegels, sind Nebenwirkungen extrem unwahrscheinlich.
Östron: der Teamplayer unter den Gückshormonen
Östron gehört auch zur Glückshormongruppe der Östrogene. Seine Wirkung ist eng mit der des Östradiols verbunden. Befindest Du Dich noch vor den Wechseljahren, produziert Dein Körper das Hormon in Deinen Eierstöcken, im Unterhautfettgewebe und in den Nebennieren. Frauen, die am PCO-Syndrom leiden und übergewichtige Frauen haben fast immer einen hohen Östronspiegel im Blut. Die hohe Konzentration des Hormons kann die übergeordnete Hirnanhangdrüse in ihrer Arbeit behindern. In den Wechseljahren kann es zu Zyklusstörungen und Brustschmerzen führt.
17-Hydroxyprogesteron: ein Beruhigungshormon
Aus der Gruppe der Beruhigungshormone kommt das 17-Hydroxyprogesteron. Es entsteht in der ersten Hälfte des Monatszyklus in den Nebennieren und den Eierstöcken. In der Zeit nach dem Eisprung hat es die höchste Konzentration. Mediziner*innen nutzen das Hormon zur Diagnose von Schlafstörungen, Gedächtnisproblemen und von einem männlichen Behaarungsmuster bei Frauen.
Gelbkörperhormon oder Progesteron: das Balancehormon
Progesteron wird nach dem Eisprung in den Eierstöcken gebildet und bestimmt die zweite Zyklushälfte. Es baut die Schleimhaut in der Gebärmutter für die Einnistung der befruchteten Eizelle auf und stabilisiert die Schwangerschaft, falls sie eintritt. Es ist außerhalb einer Schwangerschaft für einen regelmäßigen Zyklus verantwortlich und erfüllt Aufgaben im Nervensystem. Ein Progesteronmangel kann zu Fehlgeburten oder zu Schmierblutungen führen. Der/Die Frauenarzt/Frauenärztin kann es Dir bei Bedarf aber als Präparat verschreiben. Weitere Aufgaben des Beruhigungshormons sind:
- Steigerung der Urinausscheidung
- Verzögerung der Hautalterung
- Straffung des Bindegewebes
- Unterstützung des Knochenstoffwechsels
- seelische Entspannung
- Schlafförderung
Das Powerteam: Testosteron und DHEA
Das männliche Power Hormon Testosteron kümmert sich auch bei Frauen um den Muskelaufbau, die Libido, die seelische Verfassung und das körperliche Wohlbefinden. Das Dehydroepiandrosteron oder kurz DHEA wird gerne als Jungbrunnenhormon bezeichnet. Es wirkt am Muskelaufbau mit und ist für Konzentration und Gedächtnisleistung zuständig. Wenn es fehlt, merkst Du das an Defiziten in diesen Bereichen. Mit zunehmendem Alter sinkt der Spiegel deutlich ab. DHEA wird daher mit körperlichen und psychischen Alterserscheinungen in Zusammenhang gebracht. Ein Endokrinologe (Spezialist für hormonelle Erkrankungen) kann Dir das Hormon bei Bedarf verschreiben.
Androstendion: Ein Powerhormon
Das männliche Hormon entsteht bei der Frau in den Eierstöcken, den Nebennieren sowie im Fettgewebe aus der Vorläuferform DHEA. Ist Androstendion im Blut erhöht, eventuell in Kombination mit anderen männlichen Hormonen, zeigen die betroffenen Frauen eine männliche Körperbehaarung. Patientinnen mit PCOS können ebenfalls einen erhöhten Androstendion-Spiegel haben.
Hormone während des weiblichen Zyklus
Die Tage vor den Tagen können anstrengend sein. Gereiztheit und schlechte Laune schreiben Wissenschaftler*innen einem Mangel am Beruhigungshormon Progesteron zu. Viele Glückshormone oder Östrogene um den Eisprung herum heben die Stimmung. Du fühlst Dich attraktiv und motiviert. Sogar geistige Höhenflüge können sich in der Zyklusmitte regelmäßig einstellen. Verhütest Du mit der Pille? Sie kann an einem Testosteronmangel schuld sein, der Dich schlapp macht und auch im Bett läuft nicht mehr viel. Sprich mit Deiner/m Ärzt*in über Deine Beobachtungen und alternative Verhütungsmethoden.
Du kannst etwas für Dich tun
Sport soll gegen Stimmungsschwankungen helfen, denn körperliche Aktivität erhöht den Testosteronspiegel und als natürliche Folge auch den Östrogenspiegel. Das Glückshormon macht gute Laune! Unterstützen kannst Du Dein Wohlbefinden außerdem mit regelmäßigem Schlaf, gesundem Essen und wenig Alkohol. Aber natürlich ist Balance Key und auch das Vergnügen darf nicht zu kurz kommen.
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Quellen
Leidenberger, F. A., Strowitzki, T., Ortmann O. (Hrsg.), Klinische Endokrinologie für Frauenärzte. Springer Verlag, Heidelberg 2014 Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Hormone und Stoffwechsel (https://www.endokrinologie.net)