PCO Syndrom: Bedeutung, Ursachen und Behandlung

Du merkst meist erst, dass etwas in Deinem Hormonhaushalt nicht stimmt, wenn dein Zyklus nicht mehr regelmäßig ist. Oder fieberst Du seit Monaten auf ein Baby hin und wirst einfach nicht schwanger? Kämpfst Du nebenbei auch noch mit Deinem Gewicht? Ist das der Fall, dann gehörst Du vielleicht zu den zehn Prozent junger Personen, die an einem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCO) leiden. Wir von femtis möchten aufklären und Betroffene verbinden.

Was ist PCO?

 

Du hast noch nie etwas von PCO gehört? Das Syndrom ist eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen in Deutschland. Folgende Beschwerden führen dazu, dass betroffene junge Frauen zum Arzt gehen:

 

  • Störungen des Monatszyklus, wie eine seltene, lange Periode oder gar keine Blutungen
  • unerfüllter Kinderwunsch
  • vermehrte, eher männliche Körperbehaarung (Hirsutismus)
  • unreine Haut
  • extrem fettige Haare
  • Übergewicht
  • erhöhter Blutdruck

 

Der Frauenarzt/-ärztin nimmt aufgrund der Verdachtsdiagnose PCO-Syndrom Blut ab und findet daraufhin vermehrt männliche Hormone (Androgene). Ein Grund dafür ist die Erhöhung des Hormons LH aus der Hirnanhangdrüse. Dieses Hormon löst nämlich die Produktion der männlichen Hormone in den Eierstöcken aus. Außerdem sieht der Mediziner im Ultraschall des Unterbauchs deutlich vergrößerte Eierstöcke mit vielen kleinen Follikelzysten, die dem Krankheitsbild seinen Namen geben.

PCO-Syndrom Symptome 

Hormongesteuerte Vorgänge im Körper laufen sehr individuell ab. Du hast vielleicht andere PCO-Symptome als Deine ebenfalls betroffene Freund*in und trotzdem leidet ihr beide an dem gleichen Syndrom. Wissenschaftler*innen haben Kriterien festgelegt, die für die Diagnose polyzystisches Ovarialsyndrom erfüllt sein müssen. Sie werden als Rotterdam-Kriterien bezeichnet. Dein Arzt/Ärztin kann andere ähnliche hormonelle Erkrankungen ausschließen und zwei der folgenden Veränderungen liegen bei Dir vor? Dann gilt die Diagnose PCOS als bestätigt:

 

  • seltener oder gar kein Eisprung
  • körperliche Zeichen einer Vermännlichung oder zumindest erhöhte männliche Hormonlevel im Blut
  • polyzystische Eierstöcke

 

Neben den typischen Veränderungen im weiblichen Hormonhaushalt, kann das Syndrom weitere Auswirkungen auf Deinen Stoffwechsel haben. Ähnlich wie beim Diabetes Typ 2 kann auch beim PCOS eine Insulinresistenz vorliegen. Deine Zellen sind unempfindlich für das wichtige Stoffwechselhormon. Deshalb schüttet die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin aus. Eine unerwünschte Nebenwirkung in diesem Zusammenhang ist die zusätzliche Steigerung der Produktion männlicher Hormone in den Eierstöcken. Unbehandelt kann das PCO-Syndrom später zu Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Daher ist dies ein weiterer Grund für Dich, mit einem Arzt/Ärztin über Deine Beschwerden zu sprechen.

 

Du fragst Dich, warum es Dich getroffen hat? Hast Du etwas falsch gemacht? Wissenschaftler erforschen das PCOS noch. Eine genaue Ursache ist bis jetzt nicht bekannt. Allerdings ist eine genetische Komponente möglich und auch äußere Faktoren wie

 

  • eine falsche Ernährung,
  • zu wenig Bewegung und Übergewicht

 

könnten eine Rolle spielen. Du bist also nicht schuld an Deiner Erkrankung und kannst etwas dagegen tun. Du bist nicht allein!

 

Behandlung von PCO

 

Deine persönliche Lebenssituation steht bei der Therapie des PCOS im Vordergrund. Welche Symptome quälen Dich am meisten? Möchtest Du zum Beispiel gerne schwanger werden? Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist ein gesunder Lebensstil. Falls Du mit Übergewicht kämpfst, kann Dir eine Ernährungsberatung helfen. Ebenso lohnt sich regelmäßige Bewegung, denn schon bei fünf bis zehn Prozent Gewichtsverlust bessern sich bei vielen Betroffenen die Symptome. Vielleicht reicht die Gewichtsabnahme bereits, um Dir zu mehr Eisprüngen zu verhelfen.

In der Medikamentenschublade gibt es die Pille als Therapie gegen das PCO-Syndrom. Diese kann den Menstruationszyklus und Deine Zykluslänge ausgleichen und gegen männliche Hormone wirken. Nach einigen Monaten siehst Du das Ergebnis an Deiner Haut und Deinen Haaren. Eventuell kannst Du gleichzeitig auch das Medikament Metformin nehmen, das gegen die Insulinresistenz hilft. Sprich dies bitte mit einem Arzt/Ärztin deines Vertrauens ab!

 

PCO und Kinderwunsch

Bei einem PCOS stehen Dir verschiedene Medikamente zur Verfügung, welche Deine Eierstöcke stimulieren und der Eizelle auf die Sprünge helfen können. Bei einem erfahrenen Frauenarzt/-ärztin mit viel Fingerspitzengefühl bist Du am besten aufgehoben.

Hast Du auch die Diagnose PCO-Syndrom erhalten? Beim PCOS Selbsthilfe Deutschland e.V.; findest Du weitere Betroffene und kannst deine Erfahrungen teilen.

Quellen:

Leidenberger, Strowitzki, Ortmann; Klinische Endokrinologie für Frauenärzte; Springer Verlag; Heidelberg 2014

https://gesund.bund.de/polyzystisches-ovarialsyndrom#leben-und-alltag

 

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